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Firma Oberpichler - Bayr

Metzgerei - Fleischhauserei

Firma Oberpichler - Bayr

Mit Hilfe von Elfi Oberpichler, Daten auf Grabsteinen und Handelsregistern konnte ich die Firmengeschichte der Firma Oberpichler–Bayr wie folgt zusammenstellen. Sollte etwas zu ergänzen oder zu ändern sein, bitte einfach mir schreiben – ich baue es ein. Fotos wären auch nett.


Geschäftslokal Grillparzerstrasse

Das Geschäftslokal in der Grillparzerstraße 14 kaufte Michael Oberpichler wahrscheinlich direkt vom Baumeister Hugo Dick, der die Geschäftskolonnade Ende der 1920er-Jahre errichtete. Zuvor hatte er ein kleines Geschäftslokal in der Mittelstraße, der heutigen Karl-Heinrich-Waggerl-Straße 18. Das Wohn- und Schlachthaus befand sich in der Nähe des Ederstalls und der Eder-Villa in der heutigen Schareckstraße 15. Texte und Fotos dazu finden Sie bei den jeweiligen Standorten auf der Homepage.


Metzgerei Oberpichler

Michael Oberpichler (*1894 †1950) wurde in Bad Bruck geboren und wuchs neben dem Bäckerwirtsgut im sogenannten „Rainer-Häusel“ auf. Dort erlernte er das Metzgerhandwerk. Ab den 1920er-Jahren führten er und seine Frau Therese, geb. Siegl (*1896 †1980), eine eigene Metzgerei Oberpichler. Im Wohn- und Geschäftshaus in der heutigen Schareckstraße 15 befanden sich sowohl der Verkauf als auch das Schlachthaus. In der Zwischenkriegszeit betrieb er zusätzlich ein Verkaufslokal in der heutigen Karl-Heinrich-Waggerl-Straße 18. Nach dem Krieg übernahm er das Verkaufslokal der Metzgerei Krisch am Wasserfall.[1]
Michael und Therese bekamen drei Kinder: Frieda (*1921 †2006), Erwin (*1924 †2006) und Franz (*1927 †2006).
Metzgermeister Michael Oberpichler starb 1950. Sein jüngster Sohn Franz musste aus Luzern (Schweiz), wo er gerade arbeitete, nach Hause zurückkehren, um den Betrieb zu übernehmen. Franz Oberpichler wurde der jüngste Metzgermeister Österreichs. Anfangs führte er den Betrieb mit Unterstützung seiner Mutter Therese. Es war die Blütezeit in Gastein: Der Fleischverkauf lief so gut, dass neben allen anderen Fleisch- und Wurstwaren täglich ein Kalb verarbeitet und verkauft wurde. Wöchentlich fuhr Franz ins Waldviertel oder in die Bucklige Welt, um Vieh zu kaufen.
Jeden Sonntagvormittag ging Franz Oberpichler in die Bad Gasteiner Hotels „offerieren“. (Anmerkung: Der Metzger, der Bäcker, der Getränkelieferant usw. trafen sich am Stammtisch in den Hotels, um Bestellungen aufzunehmen und Preise auszuhandeln. Es wurde dabei gelacht, politisiert und verhandelt.)
Häufig wurde – wie es hinter vorgehaltener Hand erzählt wird – berichtet: „Die Hoteliers sind im Herbst auf Urlaub gefahren, ohne ihre Rechnungen zu begleichen. Im Frühling, wenn die Hotels wieder aufsperrten, war das Geld verbraucht – und die Rechnungen konnten nicht mehr bezahlt werden.“ Das zog sich über Jahre hin und war ein deutliches Problem für die Lieferanten.
Franz Oberpichler heiratete die Bad Gasteinerin Elfriede Kössler (*1929 †2022). Sie bekamen zwei Töchter: Elfi (*1958) und Heidi (*1971).
Mehr über den Standort in der Schareckstraße 15 und das Leben im Haus finden Sie auf der entsprechenden Seite hier auf der Homepage.


Fleischhauerei Bayr

1970 veränderte sich die Firmenstruktur. Franz und Elfriede Oberpichler eröffneten einen Standort in Böckstein, wo sie ein Wohn- und Geschäftshaus bauten. Seine Schwester Frieda blieb in den bisherigen Verkaufslokalen in der Schareckstraße 15, am Straubingerplatz 5 (Wasserfallbrücke) und in der Grillparzerstraße 14. Hier ist ihre Geschichte kurz zusammengefasst:

Frieda Bayr, geb. Oberpichler (*1921 †2006), heiratete Dr. Josef Bayr aus St. Johann im Pongau, wohin sie zunächst auch zog. Josef Bayr war bei der Bezirkshauptmannschaft St. Johann tätig, musste jedoch am Krieg teilnehmen. Leider fiel er in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs.
Frieda kehrte als Witwe mit ihrem Sohn Hans-Peter (*1943) nach Bad Gastein zurück und arbeitete ab 1945 im Betrieb ihres Bruders Franz als Verkäuferin.
Der Betrieb hatte damals bereits eine Filiale in der Grillparzerstraße 14 mit Verkauf und Imbisstube sowie eine Filiale am Wasserfall (Straubingerplatz 5). Frieda bediente ihre Kundschaft mit großer Freude und Leidenschaft.

Im Jahr 1970 erfolgte die geschäftliche Trennung der Geschwister Franz und Frieda. Franz und Elfriede Oberpichler bauten in Böckstein ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Frieda übernahm zusammen mit ihrem Sohn Hans-Peter die drei Standorte in Bad Gastein.
Ende der 1990er-Jahre kam in der Schareckstraße 15 ein Imbisslokal mit Tagesmenüs hinzu.

Der jetzige Metzgermeister Pauli Bayr ist der Enkel von Frieda. Er übernahm den Betrieb von seinen Eltern Erika (*1942 †2008) und Hans-Peter (*1943).
Die Firma Bayr wurde im Laufe der Jahre mehrfach für die Qualität ihrer Würste und anderer Produkte ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Preise.
In den 2010er-Jahren entschied sich Pauli, den Einzelhandel aufzugeben und sich ausschließlich auf den Großhandel für Gastronomie und Hotels zu konzentrieren.
Kurzzeitig betrieb er mit seiner Frau einen Verkaufswagen auf dem Raika-Parkplatz.
Das Verkaufslokal an der Ecke Schareckstraße 15 wurde an die Dorfbäckerei vermietet, und im ehemaligen Speiselokal eröffnete ein Friseursalon.[2]


Franz und Frieda hatten noch einen Bruder: Erwin Oberpichler (*1924 †2006).
Er war das „Mittlerkind“ der Geschwister. Er wurde Förster und leitete die Forstabteilung bei der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau. Sein Wohnhaus errichtete er in der Schareckstraße 20.
Alle drei Geschwister – Frieda, Erwin und Franz – starben im selben Jahr: 2006.[3]


Quellen: 

[1] Metzgerei Krisch auf der Straubingerplatz schloss laut Register www.zediha.at seine Firma 1957

[2] Mein persönliches Wissen und Gespräche mit Elfi Oberbichler über die Familiengeschickte. Daten von Grabsteinen und Register

[3] Mein persönliches Wissen und Gespräche mit Elfi Oberbichler, Frau Pflaum Schareckstrasse Schwägerin zu Erwin. Daten von Grabsteinen.

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